«Qualität ist das A und O»

Bis ein junges Talent mit einem Stipendium oder Fellowship der ETH Zürich gefördert wird, durchläuft es ein mehrstufiges Auswahlverfahren. D-BAUG Professor Lorenz Hurni, langjähriger Prorektor Studium der ETH, gibt Einblick, wie dieses im Fall der Exzellenz-Stipendien verläuft.

Lorenz Hurni
«Es ist eine Freude, zu sehen, was für brillante junge Leute zu uns kommen. Den Donatorinnen und Donatoren, die dies ermöglichen, können wir als ETH und als Gesellschaft nur dankbar sein!» © ETH Zürich / Giulia Marthaler

Lorenz Hurni, als Prorektor Studium präsidierten Sie fünf Jahre lang die ESOP-Kommission. Was tut diese genau?

Nachdem die annähernd tausend Bewerbungen von den Zulassungsausschüssen der jeweiligen Studiengänge in den Departementen geprüft und priorisiert wurden, kommt der ESOP-Kommission die Aufgabe zu, eine übergreifende Nominationsliste zu erstellen. Dabei wird jedes priorisierte Dossier nochmals von zwei Personen anhand der Kriterien «Potenzial und Motivation», «Qualität und Originalität des Projektvorschlags», «Überdurchschnittlichkeit» sowie «besondere Qualitäten» begutachtet. Unsere elfköpfige Kommission setzt sich aus Professorinnen und Professoren unterschiedlicher Bereiche, aus je zwei Studierenden und Doktorierenden sowie dem Leiter Internationale Angelegenheiten zusammen. Die komplementären Blickwinkel sind sehr bereichernd und stärken die Qualität der Auswahl.

Wann folgt die Kommission nicht dem Vorschlag eines Departements?

Oft sind die Departemente in der Zwickmühle, weil sie mehr exzellente Bewerbungen erhalten, als ihnen Stipendienplätze zustehen. Wir stellen ihre Rangfolgen in seltenen Fällen um, wenn sich jemand über den Leistungsausweis hinaus – der sich bei allen Nominierten auf ähnlichem Topniveau bewegt – zum Beispiel noch durch ein besonders interessantes Profil oder Engagement auszeichnet. Wo man sich am Schluss zwischen zwei gleichrangigen Multitalenten entscheiden muss, kann auch die Herkunft den Ausschlag geben. Wir geben dann eher jemandem aus benachteiligten Verhältnissen eine Chance, der oder die sich sonst kein Studium an der ETH leisten könnte.

Was zeichnet das ESOP-Programm Ihrer Meinung nach gegenüber Stipendienprogrammen anderer Hochschulen besonders aus?

Zahlenmässig sind wir leider bei Weitem nicht auf dem Niveau anderer Hochschulen; die amerikanischen Spitzenhochschulen etwa vergeben Leistungsstipendien in viel grösserem Stil. Aber dadurch, dass unser Programm dermassen kompetitiv ist, sind die Talente, die wir schliesslich auswählen, wirklich die Aller-allerbesten. Nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern auch, was ihre Persönlichkeit und ihren weiten Horizont angeht. Der Name Exzellenz-Stipendium ist in meinen Augen absolut gerechtfertigt.

Verfahren Exzellenz-Stipendien

Verfahren Exzellenz-Stipendien Chart

Auswahlverfahren bei weiteren ETH-Stipendien

Sozialstipendien

  • Für ETH-Studierende aus finanziell benachteiligten Verhältnissen.
  • Jeder Antrag wird von der Abteilung Studienfinanzierung im Rektorat sorgfältig geprüft.
  • Stipendienhöhe wird gemäss finanzieller Situation der Familie sowie allfälligen Beiträgen des Kantons oder Heimatlandes individuell kalkuliert.
  • Unterstützte Studierende müssen ihren Studienfortschritt regelmässig nachweisen.

Pioneer Fellowships

  • Für unternehmerisch denkende ETH-Studierende und ‑Forschende, die ihre Forschungsergebnisse verwerten wollen.
  • Bewerbungen werden in drei Schritten evaluiert: Vorprüfung nach formalen Kriterien durch die Programmleitung, Vorbewertung der wissenschaftlichen Fundiertheit durch den wissenschaftlichen Beirat und endgültige Bewertung und Auswahl durch den Bewertungsausschuss.
  • Die Höhe des Stipendiums beträgt CHF 150 000 für 18 Monate (ein Stipendiat) oder 12 Monate (zwei Stipendiaten).

Dieses Interview ist im externe Seite Wirkungsbericht der ETH Foundation erschienen.

Unseren neuen ESOP-Stipendiaten

Drei Studierende des Departements Bau, Umwelt und Geomatik haben dieses Jahr ein Stipendium des «Excellence Scholarship & Opportunity Programme» (ESOP) erhalten: Katrin Jodocy, Lionel Gilliar-Schoenenberger und Livio Aemmer. Mehr über die Stipendiaten

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