Nachhaltige Stadtentwicklung muss menschliche Grundbedürfnisse sichern

Städte sind zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele von entscheidender Bedeutung. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass europäische Städte dazu neigen, ökologischen und technischen Gesichtspunkten wie der Biodiversität oder dem Nahverkehr höhere Priorität einzuräumen, während ihre Bewohner vorrangig auf alltägliche Belange wie bezahlbaren Wohnraum oder öffentliche Gesundheit Wert legen. Dies berichten D-BAUG Forschende im Fachblatt «Nature Sustainability».

Strategien und Massnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung umfassen viele Bereiche, von der Förderung der Biodiversität über den öffentlichen Verkehr bis hin zur Armutsbekämpfung. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich für die Menschen, die Tag für Tag in diesen Städten leben? Das wollte die Forschungsgruppe für Raumentwicklung und Stadtpolitik unter der Leitung von Prof. Dr. David Kaufmann herausfinden. In Antwerpen, Frankfurt, Helsinki, Lissabon, Manchester, Marseille, Mailand und Valencia befragten die Forschenden insgesamt 5.800 Menschen zu ihren persönlichen Präferenzen. Gleichzeitig analysierten sie anhand von 166 bestehenden Nachhaltigkeitsplänen, welche Prioritäten diese acht Städte für eine nachhaltige Entwicklung setzen.

Obwohl eine nachhaltige urbane Entwicklung von der Bevölkerung insgesamt sehr positiv gesehen wird, zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen Politik und Bevölkerung: Während bei Strategien und Massnahmen primär auf Umwelt- und Bildungsthemen sowie den Ausbau des Verkehrsnetzes gesetzt wird, legen die Bewohner mehr Wert auf dringliche Alltagsfragen wie Lebenshaltungskosten, medizinische Versorgung und soziale Gerechtigkeit. Diese Ergebnisse fallen in den acht europäischen Städten weitgehend gleich aus.

Zwar verfolgen viele Städte hochgesteckte ökologische Ziele, doch die Politik muss darauf achten, dass dieser Wandel sozial gerecht verläuft – ein Balanceakt, der den Weg für nachhaltigen Fortschritt ebnen soll, ohne sozioökonomische Ungleichgewichte zu verschärfen.

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