E-Bike City: Vision eines nachhaltigen Verkehrs

Was wäre, wenn 50 Prozent des bestehenden urbanen Strassenraums für E-Bikes reserviert wären? Wie würde das unseren Alltag verändern? Wie viele CO2-Emissionen könnte das einsparen? Diese Fragen stehen im Zentrum des D-BAUG Leuchtturmprojekts «E-Bike City». Sieben Forschungsgruppen untersuchen die Auswirkungen einer urbanen Zukunft, die dem Velo, der Mikromobilität und dem öffentlichen Verkehr absolute Priorität einräumt. Zum Auftakt findet am 23. November 2022 ein Kick-Off Event statt.

von Iris Mickein
Zwei Radfahrer
(Bild: Pexels, Nubia Navarro | CC0)

Der Verkehrssektor steht vor grossen Herausforderungen: Einerseits sollen die Verkehrsemissionen (Lärm, CO2, Luftschadstoffe) gesenkt und die Verkehrsbelastung reduziert werden, anderseits gibt es steigende Mobilitätsansprüche, wachsende Erwartungen an die Zuverlässigkeit des Verkehrsnetzes und an die Zugänglichkeit für alle. Bislang fehlen jedoch tragfähige und von der breiten Öffentlichkeit akzeptierte Lösungsansätze. Eben hier setzt das D-BAUG Leuchtturmprojekt «E-Bike City» an. Ziel ist es, einen radikalen Gegenentwurf zu allen bisherigen Ansätzen eines Netto-Null-Verkehrs zu entwickeln.

Umwidmung des Strassenraums

Die Planungsidee sieht vor, 50 Prozent des bestehenden städtischen Strassenraums umzuwidmen, um einen sicheren Raum für «langsame Formen» der Mobilität zu schaffen, also für Fussgänger, Velo- und E-Bike-Fahrende sowie andere Nutzer:innen der geteilten Mikromobilität. Mit einer solchen Neuorganisation des Strassenraums könnten Städte eine attraktive Infrastruktur bereitstellen, die der Öffentlichkeit vermehrt Anreize bieten würde, von Fahrten mit dem eigenen Auto abzusehen und zu Formen aktiver Mobilität zu wechseln.

Doch wie genau müsste eine solche Umwidmung erfolgen, um ein Netto-Null-Verkehrssystem zu erschaffen? Was würde diese Veränderung für den Zugang zu Mobilitätsangeboten, die Reisekosten und die Verkehrsemissionen bedeuten? Und welche Auswirkungen hätte das auf unseren Alltag, konkret: Könnten wir weiterhin alle gewünschten Orte in angemessener Zeit erreichen? Das Projekt zielt darauf ab, Pläne für Beispielstädte, Instrumente und Software zu entwickeln, die erforderlich sind, um das Modell einer E-Bike City zu erschaffen und ihre potenziellen Auswirkungen zu bewerten.

E-Bike City Konzept (Copyright: Lukas Ballo)
E-Bike City Konzept (Copyright: Lukas Ballo, D-BAUG)

D-BAUG Leuchtturmprojekt

Mit der neuen Leuchtturm-Initiative fördert das D-BAUG strategische Grossprojekte. Im Fokus stehen drei gesellschaftliche Herausforderungen bzw. «Grand Challenges», zu denen das Departement neue Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung beisteuern will: «Zunehmende Urbanisierung», «Zukunftsfähige Infrastrukturen» und «Veränderliche Umwelt».

«E-Bike City» bildet den Auftakt zur neuen Projektserie. In den kommenden drei Jahren werden sieben D-BAUG Forschungsgruppen gemeinsam an einer ganzheitlichen und umsetzbaren Vision für eine nachhaltigen Mobilität der Zukunft arbeiten: Verkehrsplanung (Prof. Kay Axhausen), Transportsysteme (Prof. Francesco Corman), Infrastrukturmanagement (Prof. Bryan Adey), Ökologisches Systemdesign (Prof. Stefanie Hellweg), Geoinformations-Engineering (Prof. Martin Raubal), Raumentwicklung und Stadtpolitik (Prof. David Kaufmann) sowie Strassenverkehrstechnik (Dr. Anastasios Kouvelas).

Auftaktveranstaltung, 23. November 2022

An der Auftaktveranstaltung von «E-Bike City» werden neben den Projektverantwortlichen auch Fachleute vom ASTRA, von der Stadt Zürich sowie von der Universität Amsterdam referieren. Die Veranstaltung ist gratis. Der Anmeldeschluss ist am 22. November 2022.

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