Während eines Niederschlagsereignisses im Wald passieren zahlreiche komplexe Speicherprozesse, die bisher nur wenig erforscht sind. Ein Teil des Niederschlags wird in den Baumkronen aufgehalten und verdunstet wieder zurück in die Atmosphäre. Ein weiterer Teil wird entlang des Stammes abgeleitet. In der Streu, im liegenden Totholz sowie im Waldboden selbst wird ein weiterer Teil des Wassers zwischengespeichert.
«Nur ein kleiner Teil des Niederschlags erreicht dann tatsächlich den tieferen Untergrund und trägt zur Neubildung von Grundwasser bei», erklärt Dr. Marius Floriancic, Erstautor und Projektleiter des ökohydrologischen Projekts. «Alle diese Speicher- und Transportprozesse versuchen wir im Waldlabor zu messen, damit der Einfluss dieser Prozesse auf den Wasserkreislauf quantifizierbar wird».
Eine lückenlose Aufzeichnung dieser verschiedenen Komponenten des Wasserkreislaufs wird mit modernen und innovativen Sensoren sichergestellt. Anhand von Messreihen haben Floriancic und Kollegen herausgefunden, dass der Wasserrückhalt in Streu und Totholz eine viel bedeutendere Rolle spielt als bisher gedacht. Ihre kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass etwa 18% des Jahresniederschlags in dieser Streuschicht zurückgehalten und wieder zurück in die Atmosphäre verdunstet werden. Das bedeutet, dass dieses Wasser nicht zum Bodenwasserhaushalt beiträgt und dementsprechend auch nicht für die Pflanzen oder Grundwasserneubildung verfügbar ist.