Wenn Fischökologie auf Kunst trifft

D-BAUG Doktorand Robert Naudascher aus der Gruppe von Prof. Roman Stocker erforscht den Einfluss von Strömungsänderungen auf das Verhalten von Jungfischen. Seine wissenschaftlichen Aufnahmen sind aktuell als Teil einer Filminstallation an der «ART SAFIENTAL – Biennale for Land and Environmental Art» zu sehen.

von Iris Mickein
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Keine abstrakte Malerei, sondern das Bewegungsmuster einer Bachforelle. Die Aufzeichnung wurden mit einer Digitalkamera gemacht. Im Anschluss wurde der Hintergrund so bearbeitet, dass nur der Schatten des Fischs sichtbar bleibt. (Film: Stocker Lab)

Wissenschaft kann so schön sein: Robert Naudaschers wissenschaftliche Aufnahmen zeigen die Bewegung einer jungen Bachforelle in einem Testsetup im Labor. Gefilmt wurde von unten durch den Glasboden eines hydraulischen Wasserkanals. Die D-förmigen Zylinder kreieren Strömungsschatten ähnlich zu Steinen im Wasser. Die Farben codieren die Zeit – hellblau sind frühere Bewegungen, dunkelblau spätere.

Mit einer solchen Versuchsanordnung können charakteristische Bewegungsmuster von Bachforellen quantitativ ausgewertet werden. Dabei geht es um Informationen wie Flossenschlagfrequenz, Schwimmgeschwindigkeit, die Orientierung des Fischs und der präferierte Ort im Strömungsfeld. Mithilfe von speziellen Bildverarbeitungsmethoden und einer Tracking-Software entstehen dann entsprechende Forschungsbeobachtungen – eine Kernkompetenz des Stocker Labs.

Menschlicher Einfluss auf das Flusshabitat

Die gewonnen Erkenntnisse sind von grossem Interesse, da sie zeigen, wie Fische auf sich ändernde Strömungen oder Wassertemperaturen reagieren und welche Art von Schwankungen problematisch sein können. Unnatürlich schnelle Abfluss- und Temperaturschwankungen treten zum Beispiel in Flussläufen unterhalb von Speicherkraftwerken auf. Inwieweit diese Schwankungen das Verhalten und Überleben von Fischarten beeinflussen, ist noch weitgehend unbekannt.

Naudaschers Clip ist Teil einer Video-Installation des Künstlerduos Badel/Sarbach, die derzeit an der ART SAFIENTAL zu sehen ist. Im Zentrum ihrer Arbeit «Lost Water and Found Stairs» steht die poetisch-philosophische Annäherung an den sich verändernden Lebensraum Fluss, insbesondere aus der Perspektive der Fische, die mit zunehmend zerschnittenen Lebensräumen zu kämpfen haben. Die externe SeiteART SAFIENTAL findet alle zwei Jahre statt und läuft noch bis zum 23. Oktober 2022.

Das Doktoratsprojekt wird vom Stocker Lab in Zusammenarbeit mit der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) betreut.

Fisch im Labor, Stocker Lab / D-BAUG
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